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Oscar Romero

Bischof Oscar Romero ist wohl der bekanntesten Märtyrer des lateinamerikanischen Kontinentes. Er wurde 1980 wärend einer Hl. Messe brutal ermordet.


Biographie

Óscar Arnulfo Romero y Galdámez trat als Erzbischof von San Salvador für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen ein und stellte sich damit in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in seinem, in deren Auftrag er am 24. März 1980 bei einer Hl. Messfeier am Altar erschossen wurde. Sein Tod markierte den Beginn des Bürgerkriegs in El Salvador.

Romero wurde am 15. August 1917 in einer kleinen Gebirgsstadt an der Ostgrenze zu Honduras geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Eltern waren Santos Romero und Guadalupe de Jesús Galdámez. Er hatte sechs Geschwister: Den älteren Gustavo und die jüngeren Zaída, Rómulo († 1939), Mamerto, Arnoldo und Gespar. Arminta starb bei der Geburt. Zudem hatte er mindestens eine uneheliche Schwester.

Mit 13 Jahren trat er als Internatsschüler in das Seminar von San Miguel ein. Sein Theologiestudium nahm er 1937 am jesuitischen Priesterseminar in San Salvador auf. In diesem Jahr verstarb sein Vater. Er beendete das Studium auf Weisung seines Bischofs an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er 1941 das Lizenziat der Theologie cum laude erwarb und am 4. April 1942 das Sakrament der Priesterweihe empfing.

In den folgenden Jahren arbeitete er als Pfarrer und Redakteur kirchlicher Zeitschriften in San Miguel. Er wurde weit über die Stadt hinaus ein gefragter Prediger. Ende der 1960er Jahre hatten praktisch alle Laienbewegungen seine Pfarrei als ihren Mittelpunkt. Umstritten war seine Arbeit in erster Linie unter Freimaurern und Protestanten.

Am 25. April 1970 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularbischof von Tambeae und Weihbischof in der Erzdiözese San Salvador. Dort leitete er eine konservative Zeitung.

Am 3. Februar 1977 folgte die Ernennung zumErzbischof von San Salvador in der Nachfolge von Luis Chávez y González. Romero galt bei seiner Ernennung als einer der Wunschkandidaten der Konservativen und Oligarchen. Im Klerus hingegen, der seinen Nachfolger Rivera y Damas vorgezogen hätte, war seine Ernennung umstritten.

Seiner Ernennung ging ein heftiger innenpolitischer Konflikt über eine Agrarreform voraus. Eine vom Parlament einberufene Kommission hatte einige Reformvorschläge zur Umverteilung der in einer Oligarchie organisierten Landwirtschaft erarbeitet und wurde daher per Dekret durch General Mario Molina aufgelöst. In Folge der Ernennung gab es mehrere Übergriffe auf Priester. Einige wurden, teils unter Foltereinwirkung des Landes verwiesen. Es gab Angriffe auf geistliche Druckereien und Häuser. Am 20. Februar fand eine umstrittene Wahl statt; aufgrund von Repressionen an den Wahlurnen drohte ein Generalstreik.

Auch kirchenpolitisch waren die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils, die auch durch die 2. Generalversammlung des lateinamerikanischen Episkopats in Medellín bestätigten Richtlinien ein Spannungsfeld. Demzufolge versteht sich die „Kirche als ein Volk Gottes und identifiziert sich mit den Leiden und Hoffnungen des Volkes, insbesondere der Unterdrückten.“ (..) „Aus diesem Grund ist es der Kirche auch bestimmt, sich als subversive Institution gegen eine Sozialordnung zu wenden, die auf Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung gründet.“[1] Die Bischöfe in El Salvador waren in der Frage, inwiefern sie diese Befreiungstheologischen Paradigmen in ihre Hirtenpraxis übernehmen sollten, gespalten in einerseits das Lager um Romero und Rivera und das Lager um Walter Antonio Alvarez und Pedro Arnoldo Aparicio andererseits.

Die Repressalien gegen den Klerus nahmen nicht ab. Als ein Schlüsselerlebnis beschreibt Romero die Erschießung eines befreundeten Priesters, Pater Rutilo Grandes, bei einer Messfeier. In der Folge verweigerte er seine Teilnahme an offiziellen Veranstaltungen; Insbesondere sein Fernbleiben von der Amtseinführung Carlos Humberto Romeros wurde ihm von den Oligarchen übel genommen. Stattdessen verlas er zeitgleich seinen zweiten Hirtenbrief, wo er unter anderem ein „erwachendes Selbstverständnis des Volkes als Glaubensgemeinschaft und Lebensgemeinschaft, die dazu aufgerufen ist, ihre eigene Geschichte in einem Prozess der Erlösung zu akzeptieren, der mit ihrer eigenen Befreiung beginnen soll,“ feststellte. Rivera y Damas, damals Bischof von Santiago de María, half, die Schrift zu verbreiten. Dieser Schritt trug wesentlich zu seiner Akzeptanz unter den Klerikern bei.

Unterdessen nahmen die staatlichen Repressionen stetig zu und konzentrierten sich zusehends auf den ländlichen Raum und Interessenvertretungen von Campesinos. Laut Angaben des Erzbistums gab es bis Ende des Jahres 1978 etwa 1063 politische Häftlinge, 147 Morde der Sicherheitskräfte und 23 „Desaparecidos“. In einer Homilie vom 30. April prangerte Romero die Versäumnisse und Käuflichkeit des Obersten Gerichtshofs bei der Verfolgung der Straftaten an.

Eine Junta Revolucionaria de Gobierno junger Offiziere riss die Gewalt an sich. Der Streich war von langer Hand geplant. Im Vorfeld wurde Romeros Position zu einem Streich von vielen Seiten aus durchleuchtet; Interessanterweise auch von US-Amerikanischen Diplomaten. Die Junta berief eine Hand voll ziviler Mitglieder in Regierungsämter, die Romeros Vertrauen genossen. Das war einer der wesentlichen Gründe, warum er den Wechsel zwar kritisch, jedoch in erster Linie zur Besonnenheit und Geduld mahnend begleitete. Eine Haltung, bei der ihm nicht alle Organisationen folgten. Er verlor beträchtlich an Glaubwürdigkeit, als sich herausstellen sollte, dass die Junta die fortbestehende Gewalt Sicherheitskräfte nicht würde kontrollieren können. Diese Krise gipfelte in einer feindlichen Besetzung der Kirchengebäude durch die Ligas Populares 28 de Febrero am 17. Dezember. (LP-28, anlässlich des Massakers des 28. Februars auf der Plaza de la Libertad gegründet) Gleichzeitig rissen rechte Offiziere wieder die Macht des Militärs an sich. Eine Bewegung um Oberst José Guillermo García erwirkte eine Umstrukturierung der Armee, was praktisch einem Gegenstreich noch vor der offiziellen Ernennung des Juntakabinetts gleichkam. Die zivilen Mitglieder versuchten mit einem Ultimatum an den hohen Gerichtshof, die Machtposition des Garcías zu brechen, waren aber erfolglos und tragen nach einem erfolglosen Vermittlungsversuch Romeros zurück.

Während in der Folge die Christdemokraten versuchten, patente Persönlichkeiten zu einer Regierungsbildung zu bewegen, schlossen sich die drei größten linken Bewegungen am 11. Januar zusammen; (FAPU, BPR und LP28) Weitere folgten ihnen. Am 22. Januar kam es zu einem Massenaufstand (Das Datum sollte der Opfer des Bauernaufstandes 1932 gedenken) in der Hauptstadt, der von Scharfschützen niedergeschossen wurde. Romero verließ El Salvador, um am 30. Januar in Rom beim Papst vorzusprechen und anschließend am 2. Februar die Ehrendoktorwürde der Université catholique de Louvain in Belgien anzunehmen.

Die Lage in El Salvador fand er nach seiner Rückkehr praktisch unverändert wieder vor. Sein neues Projekt war es, die Absicht der Vereinigten Staaten von Amerika, dem Land erneut militärische Hilfe zu gewähren, zu torpedieren. Dazu schrieb er im Einvernehmen mit seiner Gemeinde einen entsprechenden Brief an Präsident Jimmy Carter. Das Vatikanische Staatssekretariat zeigte sich sehr beunruhigt wegen des Vorgangs. Am 14. März überreichte der neue US-Botschafter El Salvadors, Robert E. White, eine für Romero positive Antwort von Staatssekretär Cyrus Vance.

Romeros Predigten wurden schon länger landesweit und darüber hinaus vom Rundfunk übertragen; Als rechtsextreme Gruppen die kirchliche Rundfunkstation zerbombte, trug das zu seiner weiteren Verbreitung durch andere lateinamerikanische Radiostationen bei. Erstmals erwähnte er im Februar Todesdrohungen gegen seine Person, von denen er mehr und weniger ernstzunehmende seit seiner Ernennung erhalten hatte, in seinen Predigten. Miguel d'Escoto Brockmann, damals Außenminister Nicaraguas und auch Priester, bot ihm in seinem Land, das gerade selbst eine Militärdiktatur erfolgreich gestürzt hatte, Asyl an. Romero lehnte ab; Er könne sein Volk nicht alleinlassen und füge sich dem Risiko des Augenblicks.[

Bei seinen Mördern wurden Unterlagen und ein Notizbuch gefunden, in denen Todeslisten und Preislisten für Morde standen: für den Mord an einem Bauern erhielten Todesschützen der Todesschwadrone 5.000 Colón, für einen Professor oder Intellektuellen 10.000 Colón und für den Mord an einem Priester 25.000 Colón.

Die Todesschwadronen sollten eine Revolution durch die Ausschaltung der geistigen Elite und möglicher Führungspersönlichkeiten verhindern (siehe Schmutziger Krieg). Da die Anführer meist aus der Mittelschicht kamen, die breite Masse aber Campesinos, also Bauern waren, sollte dadurch die Spitze des Widerstandes gebrochen werden. Diese Taktik wurde unter anderem auch von Militärberatern aus den USA vorgeschlagen und im Bürgerkrieg mitgeplant. So wurden von Hubschraubern aus über San Salvador Zettel mit dem Slogan „Sei ein Patriot – Töte einen Priester“ abgeworfen.